Verlust & Trauer
«Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ist ungewisser als seine Stunde»
Anselm von Canterbury
Annehmen, aushalten, loslassen
Der Tod – etwas, worüber nicht gerne gesprochen wird.
Er geht immer mit Schmerz und Leid einher.
Und doch ist es eine Tatsache, dass jedes Herz, das einmal zu schlagen beginnt, irgendwann auch wieder damit aufhört.
Wann? Das liegt nicht in unserem Ermessen. Das liegt ganz alleine im Plan jeder einzelnen Seele.
Wir hätten gerne die Garantie, dass wir 80 bis 90 Jahre leben. Doch diese kann uns niemand geben. Auch keine Wissenschaft und keine Medizin dieser Welt!
Jemanden zu verlieren, den man liebt, reisst einem den Boden unter den Füssen weg.
Das ist so schmerzhaft, dass es kaum auszuhalten ist! Man bekommt keine Luft, nicht vorstellbar, wie es ohne diesen geliebten Menschen weitergehen soll. Man versinkt im Sumpf.
Manchmal ist es einfacher, manchmal schwieriger, nach vorne zu schauen, wieder aufzustehen. Die Bilder sind eingebrannt im Kopf. Die Erinnerungen so lebendig, dass es immer wieder so schwerfällt, zu verstehen
Gib dir Zeit für deine Trauer. Sprich darüber.
Wäre es ein Trost zu wissen, dass die Seele – das, was uns ausmacht, das, was wir im Grunde genommen sind – unsterblich ist?
Dass wir nicht verloren gehen? Einfach wieder dorthin zurückgehen, wo wir hergekommen sind? Aus dem Licht, ins Licht?
Früher hatte ich grosse Angst vor dem Tod
Oder besser gesagt, vor toten Menschen. Ich hatte aus irgend einem Grund Angst, sie würden mich mitnehmen. Heute ist das nicht mehr der Fall. Viel eher fasziniert mich, was dabei mit der Seele passiert.
Hinter den Schleier zu schauen gehört auch zum Seelenflüstern dazu. Wenn das geschieht, dann wohl eher, um der Seele zu helfen, sich vom Körper und Mutter Erde wieder abzunabeln – sich gut zu lösen, um ins Licht, in die Quelle zurückzukehren.
Es ist nicht meine Aufgabe, für die Hinterbliebenen mit den Verstorbenen zu kommunizieren.
In meinen Geschichten über das Leben und das Sterben schreibe ich meist aus Sicht der geistigen Welt und aus Sicht des Menschen.
Loslassen und akzeptieren, dass wir keinen Einfluss haben, ist etwas, was uns Menschen sehr schwerfällt.
Stille Geburt
«Wenn ein Kind tot zur Welt kommt, ist es eine stille Geburt, eine lautlose Geburt, denn dieses Kind verkündet nicht mit einem ersten Schrei seine Ankunft in der Welt.»
Michaela Nijs
Aus menschlicher Sicht ist es kaum nachvollziehbar, wenn ein Herz schon wieder aufhört zu schlagen, noch bevor es je einmal ausserhalb der Mutter geschlagen hat.
Was wäre, wenn der Tod «nur» ein Übergang ist und das Leben eine weitere Erfahrung für die Seele?
Eine Geschichte zwischen den Welten
Leben und Tod, so nah beieinander.
Eine Seele mit einer besonderen Aufgabe, ruhig und still, liebevoll und wegweisend.
Für die Eltern nicht fassbar, nicht erklärbar.
... Wie lange ich hier schon stehe, kann ich nicht sagen. Zeit spielt keine grosse Rolle. Ich versuche, zu begreifen – was mir sichtlich schwerfällt. «Was hat die Schaufel neben mir zu bedeuten?»
Sie sieht aus, als wäre sie gerade noch gebraucht worden – es klebt noch Dreck daran. Die Erde vor mir sieht aus, als wäre sie erst bearbeitet worden.
«Was geht hier vor?»
Anna und ihr Sternchen
Manchmal kommen die Kinder nur kurz zu uns.
Wie ein Flügelschlag.
Still und leise kommen sie.
Still und leise gehen sie.
... und sie hinterlassen uns so viel!
... und sie nehmen für sich so viel mit!
Die Reise, die ich antrete, finde ich sooo spannend. Ich durfte mir aussuchen, was ich unbedingt einmal erleben möchte. Einzige Bedingung war: Mir bleibt dazu nicht viel Zeit.
Also treffe ich meine Auswahl sehr sorgfältig. Nicht jedes Ziel ist auch in der Lage mir die Möglichkeit zu bieten, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich habe mich bereit erklärt, so tief und schnell wie möglich einzutauchen, alle Brücken abzubrechen und nicht zurück zu schauen. Mir wurde versichert, dass ich zum gegebenen Zeitpunkt die richtige Hilfe empfangen würde.
Verlust – so schlimm, so schmerzhaft, so ohnmächtig, so gewaltig, so alleine!
Nichts kann im ersten Moment trösten, niemand kann die richtigen Worte finden.
Der Fall ist so tief und scheint nie aufzuhören.
Da waren diese Zwillinge in deinem Bauch. Da war diese riesengrosse allumfassende Freude und alles war gut.
Und doch ist gar nichts so, wie du es erwartet, erhofft, dir gewünscht hast.